Christian DuMont Schütte – Google in zehn Jahren tot!?

Der Verleger Christian DuMont Schütte vom Kölner Express hofft darauf, dass Verlage im Internet künftig nicht mehr mit Google kooperieren müssen.

„In 25 Jahren sind die Zeitungen tot“: Diese Meinung vertritt Verleger Christian DuMont Schütte in einem aktuellen Interview mit der FAZ. „Die jungen Menschen sind mit Tageszeitungen nicht ausreichend zu erreichen, denn die Vertriebsform Print funktioniert für die junge Zielgruppe nicht. Sie geht nicht zum Kiosk und zahlt für Informationen.“DuMont zufolge verdienen die wenigsten Verlage mit Inhalten im Netz Geld. „Es kann nicht sein, dass die Medienhäuser in Deutschland grob geschätzt neun Milliarden Euro für Nachrichteninhalte ausgeben, die sie dann kostenlos ins Internet stellen“, regt er sich auf. „Wir bezahlen Suchmaschinen sogar dafür, dass sie uns oben listen. Bei uns bröckeln Auflage wie Anzeigen, und Google schöpft mit unserer Hilfe den Werbemarkt ab. Das ist pervers.“

DuMont hofft daher, dass Google in spätestens zehn Jahren tot ist. „Ich habe in der Tat die Hoffnung, dass das, was sich jetzt im Markt befindet, übermorgen nicht mehr existiert“, argumentiert er. „Die ersten Anzeichen dafür sehen Sie schon: die Ebay-Euphorie etwa ist schon vorbei.

Lesermeinungen:

Selber schuld. Die Verlage haben – wie die Musikindustrie auch – komplett das neue Medienzeitalter verschlafen und versäumen es, mit innovativen Geschäftsmodellen, Produkten und Dienstleitungen am Internet-Boom teilzuhaben. Und das seit mittlerweile 10 Jahren. Das zeugt von einer Borniertheit, die wahrlich sprachlos macht. Jetzt jammern und auf Google schimpfen ist natürlich der einfachste Weg.

Leider hat Herr DuMont auch im Originalinterview nicht mitgeteilt, worauf sich seine Hoffnung des google-Todes stützen könnte.

Und google besteht – das darf man nicht vergessen – aus zwei unterschiedlichen Bereichen: Das eine ist eine Plattform für Dienste, die extrem skalierbar ist. Das zweite sind verschiedene, auf dieser Plattform aufbauende Dienste (Suche, Adwords, Adsense usw.), bei denen ich keinen sinkenden Bedarf erkennen kann. Eher im Gegenteil – die normalen Webseiten-Betreibern (einschließlich Zeitungen) nutzen vorhandene Betriebssysteme, aber entwickeln kein eigenes.

3 Kommentare
  1. Die Meinung von DuMont Schütte muss man ernst nehmen, auch wenn es viele unterschiedliche Facetten zu diesem Thema gibt. google hat es in der Tat geschafft, das Internet mit seiner Suchmaschinentechnologie zu dominieren. Abgesehen davon, dass das Backlinksystem scheisse ist und zum Missbrauch verleitet, hat diese Dominanz erhebliche negative Auswirkungen. Google Richtliniuen für Webmaster sind unklar. Es gibt keine Begründung für Abstrafung. Es gibt keine Einspruchsmöglichkeit. Es gibt kein Schiedsgericht. Der kleine Webseitenbetreiber ist machtlos ausgeliefert. Wird er bestraft, kommen keine Besucher mehr, weil Google eben alles domminiert. Zahl Adwords, dann kannst Du wieder Besucher haben. Wer falsche Freunde hat, sprich ein Partnerprogramm das ein Konkurrent ist von Google (Amazon etc.) kann mit rückstufungen rechnen. Ein Fall für das EU Wettbewerbsrecht!
    und und und …
    Es gibt noch viele weitere Gründe, warum DuMont und andere Kritiker sehr ernst zu nehmen sind.

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  3. naja man muss Google nicht gleich verteufeln.
    man nehme z.B. den Spiegel die gehen mit der Zeit und das erfolgreich.

    Google ist gegen alle Behauptungen kein hinderniss.
    Abgestraft werden nur spamer erlebt habe ich zudem noch nicht das man wegen amazon werbung zurück gestuft wurde.

    Das der Mensch sich da aufregt ist klar wäre ich auch wenn ich mit meiner Agentur einen neuen Trend bzw. in dem Fall ein ganz neues Zeitalter verschlafen würde :-)

    wer nicht mit der Zeit geht .. muss mit der Zeit gehen …

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