Jerry Yang neuer Yahoo-Chef – Terry Semel tritt zurück

yahoo-logo.gifDer Mitgründer von Yahoo wird neuer Chef des Konzerns.
Jerry Yang muss noch mal ran. Er löst Terry Semel ab – der nach heftiger Kritik wegen der Krise des legendären Internet-Konzerns gehen muss.

Semel habe den Wunsch gehabt, „einen Schritt zurückzutreten“, teilte der Konzern in der Nacht mit. Er war sechs Jahre CEO von Yahoo sein Nachfolger wird Mitgründer Jerry Yang. Der 64-jährige Semel wird weiter beratend in der Unternehmensführung mitarbeiten. Außerdem wird die frühere Finanzchefin Susan Decker Präsidentin des Verwaltungsrats. Sie wurde erst kürzlich zur Chefin von Yahoos Werbeaktivitäten befördert und galt eigentlich als Semels Thronfolgerin.

Semel sagte zu seinem Rückzug, er habe schon früher im Vorstand gesagt, es brauche „früher oder später“ einen Personalwechsel. „Jetzt ist die Zeit für eine neue Unternehmensführung gekommen, mit anderen Fähigkeiten und Stärken, die das volle Potential des Konzerns wecken kann.“ Es sei „die richtige Sache, und jetzt ist die richtige Zeit“.

Yang war zuletzt Mitglied des Verwaltungsrates. Der gebürtige Taiwaner hatte das Unternehmen 1994 gemeinsam mit David Filo gegründet. Ob der Wechsel zurück zu dem Mitgründer des Konzerns als Signal des Aufbruchs bei den Anlegern ankommt, ist abzuwarten – die erste Reaktion an den Börsen war jedenfalls positiv: Die Yahoo-Aktie stieg nachbörslich bis 23 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit um mehr als 4,5 Prozent, zuvor zeitweise sogar um acht Prozent. Schon während des Handelstages hatte sie um drei Prozent zugelegt.

Der Führungswechsel gilt als wichtiger Versuch, Vertrauen bei den Investoren wiedergutzumachen. Yahoo steckt seit Jahren in Problemen. Im Markt für Suchmaschinen und Internet-Werbung kann sich der Konzern nicht gegen Marktführer Google behaupten. Erst vor Tagen hatte es bei der Hauptversammlung eine offene Auseinandersetzung zwischen Semel und Anteilseignern gegeben. Letztere kritisierten Yahoos enttäuschende Leistungen vor in den vergangenen anderthalb Jahren. Er habe keine konkreten Ideen, wie das Unternehmen im Wettkampf mit Google verloren gegangenen Boden wieder gut machen könne. Seit der Hauptversammlung 2006 war der Yahoo-Aktienkurs um 18 Prozent gesunken – Konkurrent Google legte im gleichen Zeitraum an der Börse um 32 Prozent zu.

Vor allem im lukrativen Online-Anzeigenmarkt ist Yahoo gegenüber Google zuletzt massiv zurückgefallen. Das Top-Management musste schon auf der Hauptversammlung dafür geradestehen, manche Mitglieder des Führungsgremiums wurden nur mit knapper Mehrheit wiedergewählt. Investor Eric Jackson forderte Semel auf, sich für seine Leistungen in den vergangenen drei Jahren zu entschuldigen – Jackson ist ein starker Kritiker des Managements. Seit Januar macht er über die Videoplattform YouTube seinem Ärger über den schwachen Aktienkurs Luft und hat außerdem einen Blog eröffnet, um nach eigenen Angaben die „Wikiisation“ von Yahoo voranzutreiben.

Semel begegnete bei der Hauptversammlung den Vorwürfen noch betont gelassen. „Wir sind besser aufgestellt als jemals zuvor“, sagte er und versprach, Yahoo werde den Abstand zum Marktführer Google verringern. Projekt Panama, ein neues Werbenetzwerk, das Yahoos überholtes Overture-System ersetzen soll, werde schon im zweiten Quartal die Geschäftszahlen erkennbar verbessern.

Vielen Aktionären waren diese Versprechungen nicht konkret genug. Yahoo-Mitbegründer Jerry Yang kommentierte damals: „Dies sind ziemlich aufregende Zeiten für Yahoo.“ Jetzt muss er wieder übernehmen – ihm wird offensichtlich als Einzigem zugetraut, neues Vertrauen bei den Anlegern zu gewinnen.

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