Wie Google seine Suchmaschine verbessert

Optisch hat sich bei Googles Suschmaschine in den vergangenen Jahren fast nichts getan – immer noch wirkt sie äußerst schlicht. Doch unter der Oberfläche schlummert heute ein deutlich ausgefeilteres System.
Durchschnittlich 203 Zugriffe hageln pro Sekunde auf Google ein. 528 Millionen Mal pro Monat wird die Suchmaschine als Wegweiser durch das Internet genutzt. Die wenigsten Surfer werden allerdings bemerkt haben, dass Google das Innenleben seiner Suchmaschinene ausgetauscht hat. Schneller und präziser soll sie nach Unternehmensangaben heute sein.

„Der Suchalgorithmus, der die Reihenfolge der Ergebnistreffer festlegt, wird kontinuierlich verändert“, sagt Google-Sprecher Stefan Keuchel. Das „Gehirn“ des Such-Roboters wird immer lernfähiger – Google beginnt, mitzudenken. Wer eine Anfrage wie „Restaurant Hamburg“ eingibt, erhält heute eine Karte mit eingezeichneten Restaurants. Auf der Suche nach „Wetter Berlin“ spuckt Google aktuelle Wetterinformationen für die nächsten vier Tage aus. Solche Details gab es in den Anfangstagen der Suchmaschine nicht.

Heute scheint Google die menschliche Sprache besser zu verstehen. Beispiel: Wer einst nach „Planzen“ suchte, dem gingen Webseiten durch die Lappen, die den Singular „Planze“ enthielten. Das ist nun nicht mehr so. Stattdessen erkennt Google sogar Synonyme und Abkürzungen – und liefert dafür vernünftige Ergebnisse.

Die Suchergebnisse sind nach Angaben von Google auch in einem anderen Punkt zuverlässiger geworden: So erkennt die Suchmaschine jetzt sogenannte „Google Bombs“. Webseiten-Entwickler benutzen dabei bestimmte Schlagworte besonders häufig, um die Position in der Ergebnisliste zu beeinflussen. Oder sie prgrammieren Scherze. Bis vor kurzem förderte die Suche nach einem „Kohlkopf“ noch die Internetseite von Bundeskanzlerin Angela Merkel zutage. Wer sich einen „Waschlappen“ anschauen wollte, landete beim Schweizer Bundesrat Christoph Blocher. Diese „Bomben“ funktionieren nun laut Google nicht mehr, die Ergebnisse sind dadurch relevanter. Und Seiten wie youporn.com eine pornoseite nach dem youtube prinzip und design werden verbannt! Mittlerweile ist Google auch Mutter zahlreicher Suchmaschinenkinder. So gibt es Ableger unter anderem für Bücher, Blogs und Patente. Diese Dinge finden die Spezial-Suchmaschinen besser als das Original. Die Liste dieser Ableger soll in Zukunft erweitert werden. „Dabei bringen wir Produkte gern frühzeitg auf den Markt, um so frühe Rückmeldungen von den Benutzern zu bekommen und unserer Produkte schnell und oft verbessern zu können“, sagt Google-Sprecher Stefan Keuchel. Allerdings erscheinen die meisten Neuerungen meist zuerst in den USA. Einige Google-Erweiterungen haben mit der ursprünglichen Suche nicht mehr viel gemein. So übersetzt das Google-Wörterbuch fremdsprachige Texte. Wer ein Paket erwartet, kann die Sendung per Google-Plugin für Google Maps verfolgen (nur USA). Selbst die günstigsten Vorwahlnummern sucht Google – in Kooperartion mit Drittanbietern – heraus: Einfach die Telefonnummer ins das normale Suchfeld eingeben. Optisch hat sich Google nur dezent verändert. Fette blaue Balken gehören der Vergangenheit an, jetzt herrscht eine schlankere Linie vor – halbtransparente Kästchen unterlegen die Suchleiste. Gefunden in der Welt online.

Google findet Text, Bilder, Videos und Nachrichten gleichzeitig

Meldung vorlesen Bisher ergab die Google-Standardsuche nach Stichworten ausschließlich Links auf passende Webseiten-Texte, die in der Reihenfolge ihrer Relevanz gelistet wurden. Die Hatz nach Bildern, Landkarten, Nachrichten oder Videofilmen musste man per Mausklick auf separaten Suchseiten immer wieder neu starten. Ab sofort findet eine Suche nach „Nosferatu“ nicht nur Webseiten-Texte über den Vampirfilm von 1923 aus Lexika und Filmarchiven, sondern an dritter Stelle auch den kompletten Film als Streaming-Datei aus Google Video. Wer Googles hauseigenen Videoplayer installiert hat, sieht auch sogleich eine Vorschau auf der Suchseite. Bei Namens- oder Ortssuchen kommen gegebenenfalls Buchauszüge dazu, Straßenkarten, Restaurantführer oder aktuelle Nachrichten. Diese Art der Suchzusammenfassung ist keineswegs neu. Ähnliches wird längst von Ask, Microsoft und Yahoo praktiziert. Auch Google selbst hat damit bereits vor Jahren experimentiert, sich dann aber dagegen entschieden, erklärte Marketing-Managerin Marissa Mayer bei einer Pressevorführung. Die Vorteile der universellen Suche im Benutzeralltag sind in der Tat nicht gerade überdeutlich. Die bisherige Art der kategorisierten Suche ist weder langsamer, noch ungenauer oder umständlicher als die kombinierte Auswertung. Mayer sagte, Google hätte über rund zwei Jahre etwa 100 Ingenieure damit beschäftigt und beträchtliche Ressourcen in eine neue Infrastruktur investiert, um die neuen Ergebnisseiten zu liefern. Einen Vorteil für Google hat die universelle Suche jedoch gewiss: Außer Textanzeigen lassen sich um die Suchergebnisse künftig auch geschickt grafische und Videowerbung platzieren. Pläne für eine gezielte Anzeigenvermarktung gibt es laut Mayer jedoch noch keine. (Erich Bonnert). Gefunden bei Heise.

2 Kommentare
  1. Tatsächlich – „nur“ 200 Suchanfragen pro Sekunde (habe nachgerechnet). Ich hatte immer angenommen, es seien zig-tausend – bei den vielen Internetnutzern. Wieder ein Stück schlauer geworden :-)

  2. „Ergebnisse sind dadurch relevanter. Und Seiten wie youporn.com eine pornoseite nach dem youtube prinzip und design werden verbannt!“
    Ja, aber ich glaube kaum daß durch die Verbannung von youporn die Suchergebnisse relevanter werden, vielmehr sehe ich darin eine bedrohliche, letztendlich die Informationsfreiheit vernichtende Kultur der Zensur.
    Die Frage ist dann nämlich, nach wessen Interessen Dinge im Internet zensiert werden. Im Extremfall findet man als Endergebniss der Zensur nur noch Meldungen von DPA und AP…

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